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Karl Lemke & Karl Lemke (Berlin - 576 km)
(Berlin, 22.04.10 - 27.04.10) Anders als zunächst vermutet, gab es im Berlin der 1930er-Jahre zwei Karl Lemke. Beide zählten zum aufgeklärten, linken, fortschrittlichen Spektrum der damaligen Gesellschaft und traten dem aufziehenden Nationalsozialismus vermutlich fassungslos, wahrscheinlich jedoch feindlich entgegen. Deshalb war es zunächst schwer, die beiden Karl Lemke zu unterscheiden. Der eine, "unser" Karl Lemke war ein Vertrauter von Heinrich Mann, lebte 1932 in Berlin und war der Korrespondent der in Czernowitz erscheinenden Tageszeitung "Der Tag", die wir unter dem Motto "Der Tag in Czernowitz vor 78 Jahren" täglich als Reprint auf
publizieren. Am 9. April 1932 erscheint der Leitartikel von Karl Lemke unter der Überschrift "Europa in Gefahr?". Der andere Karl Lemke war Besitzer einer grafischen Kunstanstalt und Geschäftsführer einer Druckerei, lebte im gleichen Zeitraum in Berlin und beauftragte den Architekten Ludwig Mies van der Rohe im Ortsteil Alt-Hohenschönhausen ein Wohnhaus zu errichten. Die im Bauhaus-Stil 1932 errichtete Villa Lemke war das letzte von Ludwig Mies van der Rohe entworfene Wohnhaus in Deutschland, bevor er 1938 endgültig in die USA übersiedelte.
Die Villa, die nach dem Zweiten Weltkrieg verschiedenen Zwecken diente, u. a. auch als Wäscherei und Kantine für die Mitarbeiter des MfS, fungiert heute als Ausstellungspavillon für Moderne Kunst und ist ein Anziehungspunkt für Liebhaber der Architektur von Mies van der Rohe. Auf jeden Fall ist sie eine Oase der Ruhe und ein Geheimtipp für Berlin-Besucher.
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