11 November 2016

Portnoys Beschwerden

Meine Wertung

Wo bleibt eigentlich der Nobelpreis für Literatur für...
 
... Philip Roth, den jüdisch/amerikanischen Autor, der mit seinem 1969 veröffentlichten Roman "Portnoys Beschwerden" weltweit Beachtung fand? Der Guardian aus London schrieb darüber: "Das bei weitem komischste Buch über Sex, das bisher geschrieben wurde." - Der Playboy aus New York antwortet darauf: "Ein Juwel der Komik".

Was denn nun, Sex oder Komik? Hören wir Alexander Portnoy auf der Couch seines Psychiaters Dr. Spielvogel zu und entscheiden dann selber: "Kennen Sie sonst noch jemand, dessen Mutter ihn wahr und wahrhaftig mit dem gefürchteten Messer bedrohte? Wem sonst war es beschieden, den Kastrationskomplex so unverblümt von seiner eigenen Momma geliefert zu bekommen. Wer sonst hatte, zusätzlich zu dieser Mutter, einen Hoden, der sich versteckte? Ein Ei, das man hätscheln und tätscheln, mit Medikamenten und guten Worten dazu bewegen mußte, herabzusteigen und im Skrotum zu leben, wie es sich gehört! Wen kennen Sie sonst noch, der sich auf der schicksen-Jagd ein Bein brach? Oder bei seinem ersten «Erlebnis» ins eigene Auge spritzte? Oder in den Straßen von New York auf ein wirkliches, lebendes Äffchen stieß, auf ein Mädchen mit der Leidenschaft für «die Banane»? Doktor, vielleicht träumen andere Patienten davon - bei mir geschieht alles. Mein Leben hat keine latenten Inhalte. Der Traum ist Realität." 

Bei Vladimir Nabokov und John Updike hat das Nobelpreiskomitee versagt, bei Philip Roth wäre es noch Zeit, wenn auch vermutlich nicht so lange, bei einem 1933 geborenen Schriftsteller. Wie lange also muss dieser große Autor auf den längst fälligen, wie die Portnoys sagen würden, "gojischen" Literaturnobelpreis eigentlich noch warten?

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