23 April 2009

Joseph Fouché - Bildnis eines politischen Menschen

Meine Wertung


Sie sind ein Verräter, Fouché, ich sollte Sie hängen lassen.

Das sagt Napoléon Bonaparte immer wieder zu seinem Polizeiminister Joseph Fouché und jedes Mal erhält er die gleiche kühle Antwort von seinem unerschütterlichen, kaltblütigen Minister: "Ich bin nicht dieser Meinung Eurer Majestät." In diesem atemberaubend spannenden Buch beschreibt Stefan Zweig den Aufstieg und Fall dieses "politischen Menschen", dessen Spitzel-Methoden von Staatssicherheitsdiensten und Verfassungsschützern nahtlos bis in unsere Zeit übernommen wurden:

"Unendlicher Irrweg durch das Labyrinth eines Vierteljahrhunderts: vom kleinen, blassen Kaufmannssohn zum tristen, tonsurierten Priesterlehrer, dann empor zum Volkstribunen und Prokonsul, schließlich zum Herzog von Otranto, Diener eines Kaisers, und nun endlich niemandes Diener mehr, Alleingebieter in Frankreich. Die Intrige hat triumphiert über die Idee, das Geschick über das Genie. Eine Generation Unsterblicher rings um ihn ist zur Tiefe gestürzt. Mirabeau tot, Marat ermordet, Robespierre, Desmoulins, Danton guillotiniert, sein Mitkonsul Collot verbannt auf die Fieberinsel von Guayana, Lafayette erledigt, alle, alle dahin und verschwunden, seine Kameraden aus der Revolution."

Das Buch, eher ein Pyschogramm als eine Biografie, ist fesselnd und macht Appetit auf die Französische Revolution und die Napoléonische Epoche.

No comments: