21 June 2009

Die Altgläubigen-Hierarchie von Belaja Krinica

(Belaja Krinica, 21.06.09) Man könnte sagen, dass Belaja Krinica in der Ukraine ein gottverlassener Ort unmittelbar an der Grenze zu Rumänien ist, wenn nicht gerade hier der Hauptsitz der russisch-orthodoxen Altgläubigen-Hierarchie wäre. Auf buckligen Schotterpisten bahnt man sich einen Weg nach Belaja Krinica und dort angekommen, traut man seinen Augen nicht.



Hoch über dem Dorf, erhebt sich das vor 101 Jahren errichtete Altgläubigen-Kloster von Belaja Krinica, das mit seinen Zwiebeltürmen an die Kichen im Moskauer Kreml erinnert. Altgläubige gab es in Russland zwar schon über ein Jahrhundert früher, aber erst die unter Zar Nikolaus I. im Zeitraum 1827 - 1836 einsetzenden Kirchenreformen trieben die sehr traditionell ausgerichteten Altgläubigen ins Abseits. Auf der Suche nach einer Zuflucht, siedelten sie in der damals österreichischen Bukowina, wo sie ohne Hindernis ihre alten Riten ausüben und ihre Gottesdienste feiern konnten. Die Altgläubigen gehören heute zu der Russisch-Orthodoxen Kirche, und dennoch muten sie eher wie Wesen aus einer längst vergangenen Zeit an.


Belaja Krinica heißt auf Rumänisch Fantana Alba (Weißer Brunnen) und soll am 1. April 1941 Schauplatz eines Massakers gewesen sein, dem ca. 200 Menschen aus dem Grenzgebiet zum Opfer gefallen sein sollen. Sowjetische Truppen sollen die Unbewaffneten, in der Mehrzahl Rumänen, bei dem Versuch erschossen haben, die sowjetische Grenze in Richtung Rumänien zu passieren. Die Vorgänge um das Massaker von Fantana Alba sowie die genaue Zahl der Opfer sind aber umstritten und bedürfen daher einer genaueren Untersuchung.

No comments: