"Denn auch in der Bukowina, so wie in Ost- und Westgalizien haben die Juden das Frachtwesen sowohl, als die Einkehr-Wirtshäuser für Fremde an sich gerissen. Auch der Gasthof beym Adler in Czernowitz, wo ich wohne, gehört einer Judenwittwe! Denken Sie sich zwey so wichtige Gegenstände, welche so großen Einfluß auf den eigenen, den Commissions- und Transito-Handel haben, in den Händen einer solchen Nation; und sie finden auf der Stelle das Räthsel gelöset, warum die christlichen Einwohner beyder Galizien und der Bukowina ungeachtet der herrlichen Lage gegen Preußen, Rußland, die Türkei und Ungarn so geldarm sind. Die Juden haben sich auch in der Bukowina nicht wenig seit geraumer Zeit auf Unkosten der christlichen Handelsleute und Krämer vermehrt. Im Jahre 1786 sollen hier Landes, zu Folge der damahls streng befolgten Maßregel der Abschaffung aller Juden ohne bestimmten Erwerb, einzig noch 175 jüdische Familien gewesen seyn. Seitdem aber die militärische Regierung im Bukowiner-Kreise durch das neu aufgestellte Kreisamt außer Wirksamkeit gesetzt wurde, hat sich die Anzahl der Juden auf 649 Familien oder 3286 Seelen in diesem kleinen Ländchen vermehrt. Zwischen Suczawa und Sereth sind zwar hier und da fleißige Ackerleute unter ihnen, die auch den Ruf haben, lange nicht in seinen Kniffen der Galizischen Judenschaft gleich zu kommen. Auch sind ferner jüdische Oberpächter von Gütern in diesem Kreise eben so wenig, als in Galizien geduldet. Man will aber dennoch behaupten, daß die jüdischen Unterpächter der Schankgerechtigkeit hierdurch den einträglichsten rechtlichen Titel noch immer zu ihrer Ägide haben. Ein Theil derselben führt auch den Kleinhandel, und hat sich in dieser Hinsicht beynahe aller Orten dem Landmanne unentbehrlich zu machen gewußt. Die Juden sind in Hinsicht der täglichen Bedürfnisse des gemeinen Mannes im Hauswesen, was in Wien die sogenannten Greißler sind, und werden demnach eben so reich in einer Reihe von Jahren, wie diese!"
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