Meine Wertung
Der Pulitzerpreis für Literatur 1998 war allenfalls eine Nettigkeit...
... für den monumentalen Roman "Amerikanisches Idyll" von Philip Roth; angemessener wäre es schon damals gewesen, Philip Roth mit dem Literaturnobelpreis, wenn nicht schon für dieses Werk, dann aber spätestens für sein Lebenswerk zu ehren. Statt dessen zeichnete die Schwedische Akademie im Vorjahr Bob Dylan "für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition" aus. Zum Dank erwiderte Dylan die Ehrung mit seinem lümmel- und mimosenhaften Verhalten. Wenn man zudem weiß, dass die Schwedische Akademie ihre Entscheidungen einem seltsamen Proporz folgend trifft, dann hat der Jude und US-Amerikaner Philip Roth - nach Bob Dylan - keine Chance mehr, den Literaturnobelpreis zu erhalten. Eine krasse Fehlentscheidung, wie jeder Leser dieses ersten Teils von Roths amerikanischer Trilogie feststellen wird, sofern er nur mit literarischem und politischem Interesse an dieses Werk herangeht. Zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Ende des Vietnamkrieges entspannt sich ein Panoptikum der USA, das seinesgleichen sucht. Der Lesegenuss wäre zwar noch höher, wenn man mit Baseball, Touch-Football, US-amerikanischen Präsidenten oder Figuren der Folklore besser vertraut wäre, aber auch so erwartet den Leser zwar kein amerikanisches Idyll, dafür aber wahrlich eine überaus spannende und zugleich lehrreiche Lektüre. Die gleichnamige sehr schwache Literaturverfilmung aus dem Jahr 2016 kann man sich getrost sparen, wenn man das Buch in uneingeschränkt guter Erinnerung bewahren möchte.
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