Meine Wertung
Jüdischkeit im Prisma
In "Der Ghost Writer" tritt zum ersten Mal Nathan Zuckerman als Alter Ego von Philip Roth auf; "Zuckermans Befreiung" und "Die Anatomiestunde" sowie als Epilog-Band "Die Prager Orgie" werden die Zuckerman-Trilogie abrunden. Gleichsam wie das Licht in einem optischen Prisma, wird jüdisches Leben in den USA gebrochen und dreifach reflektiert, im Literaturbetrieb, in der Familie und in der Bewältigung der Shoah. Nur ein literarisches Ausnahmetalent wie Philip Roth mit seinem biografischen Hintergrund ist in der Lage, diese komplexe Erzählstruktur so elegant und scheinbar mühelos zu bewältigen, dass der Leser zu keinem Zeitpunkt den Überblick verliert oder etwa gelangweilt wird. Der Roman wurde 1980 für den Pulitzer-Preis nominiert und befand sich auch auf der Shortlist für den National Book Award; beide Ehrungen blieben ihm versagt, nicht anders als der längst überfällige Literaturnobelpreis für den Autor - zu spät, Philip Roth ist am 22. Mai 2018 in New York gestorben! Eine Randnotiz: Was die lasziv rauchende Schönheit auf dem Buchcover verloren hat, weiß niemand, allenfalls die Marketingstrategen des Rowohlt-Verlages; jedenfalls hat diese Illustration mit diesem Roman nichts, aber auch gar nichts, zu tun.
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