Meine Wertung
Ein spannender Konflikt mit hohem Symbolwert
Genau genommen ist der "Psalm eines Weltbürgers", aus der Feder des Geschichtsschreibers Flavius Josephus in Lion Feuchtwangers Roman "Der jüdische Krieg" ein Widerspruch in sich selbst. Der religiöse Grundton des Psalms passt nicht zu dem aufgeklärten Humanismus eines Weltbürgers und diese Ambivalenz zieht sich durch den gesamten ersten Teil der Josephus-Trilogie. Auch wird der Konflikt zwischen der traditionalistischen jüdischen Bevölkerung einerseits und der römischen Ordnungsmacht in der Römischen Provinz Judäa andererseits nicht aufgelöst, selbst durch den jüdischen Aufstand 66 n. Chr. bis 70 n. Chr. nicht. Während sich die jüdische Oberschicht zum eigenen Vorteil mit dem römischen Protektorat arrangiert hat, wird die ärmere jüdische Bevölkerung durch die enorme Steuerlast erdrückt. Die Parallelen des Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre geschriebenen Romans zu der Zwischenkriegszeit haben nichts an ihrer Aktualität eingebüßt; leider, wie man hinzufügen muss. Nicht zuletzt deshalb fiebert der Leser den weiteren zwei Teilen dieser Romantrilogie von Lion Feuchtwanger entgegen.
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