23 October 2007

Weltgeschichte des jüdischen Volkes - Band X: Das Zeitalter der zweiten Reaktion

Meine Wertung


www.czernowitz.blogspot.com

... ist der Name des neuen Blogs, den ich nach der Lektüre des Buches von Simon Dubnow eingerichtet habe. Was hat es mit Czernowitz auf sich, wo liegt das überhaupt und was ist daran so interessant? Lest den Blog, verfolgt die Spuren meiner Familie und taucht in die multiethnische und multikulturelle Welt der Bukowina ein, einem Gebiet an der umkämpften Nahtstelle zwischen dem ehemaligen Österreich-Ungarn, Rußland, der Ukraine und Rumänien!

Ohne Simon Dubnow hätte ich diese Reise in die Vergangenheit kaum angetreten. So nüchtern und anschaulich er über antisemitische Ausschreitungen, Pogrome, Morde, Vertreibungen, etc. berichtet, so differenziert ist sein Urteil über die antisemitischen Täter. Ihrem grenzenlosen Haß setzt Simon Dubnow "nur" Fakten und einen ironischen Unterton entgegen und schafft damit Glaubwürdigkeit.

Leider sind Simon Dubnow und sein Hauptwerk, die zehnbändige Weltgeschichte des jüdischen Volkes in Vergessenheit geraten; daran wird vermutlich auch das Simon-Dubnow-Institut in Leipzig nichts ändern können. Statt dessen müssen wir uns von zweitklassigen Historikern - einer davon hat es sogar bis zum Bundeskanzler gebracht - anhören, daß "Krieg und Nationalsozialismus über die Deutschen gekommen sind" und wir es nur der "Gnade der späten Geburt" zu verdanken haben, daß wir nicht selber zu Tätern geworden sind.

Von diesem Privileg haben die barbarischen Mörder nicht profitiert, die am 8. Dezember 1941 Simon Dubnow, im Alter von 81 Jahren, zusammen mit weiteren 25.000, meist lettischen Juden, im Wald von Rumbula bestialisch hingerichtet haben. Über 23.000 wurden gezwungen, sich trotz des eiskalten Wetters zu entkleiden und wurden aus kurzer Distanz in Gruben, die zu Massengräbern wurden, in den Hinterkopf geschossen. Lediglich zwei Personen überlebten das Massaker. Der Hauptverantwortliche dieses Massenmordes, der SS-Offizier Friedrich Jeckeln, kam vor ein sowjetisches Kriegsgericht und wurde am 3. Februar 1946 zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tage gehängt.

Selbst dieses Todesurteil kann den Massenmord nicht sühnen, dem u. a. ein Mann zum Opfer gefallen ist, der im Jahr 1929, am Schluß seiner Weltgeschichte des jüdischen Volkes, schreibt:

"Die Welt steht vor einem Dilemma: soll die Politik der gegenseitigen Vernichtung von den Völkern und Klassen weiter getrieben oder aber der Friede zwischen den Staaten, zwischen den Völkern innerhalb eines jeden Staates und zwischen den Klassen innerhalb eines jeden Volkes, der Friede auf der Grundlage der sozialen Gerechtigkeit und der wahren Demokratie angestrebt werden? Vor der Menschheit liegen nun zwei Wege, der des Lebens und der des Todes. Beschreitet sie die Bahn des Friedens, dann wird auch der Krieg, der Jahrhunderte lang in den verschiedensten Ländern gegen das einzige unbewaffnete Volk, das jüdische, geführt wurde, ein Ende nehmen."

1 comment:

Anonymous said...

Im Oktober nur eine Blog-Veröffentichung? Na ja, ich denke, daß du für November bereits genug Material für mehrere hast. Ich jedenfalls freue mich schon drauf!

Was das Buch betrifft, muß ich gestehen, daß ich nach einem Buch mit ähnlichem Thema suche und zwar über die jüdische Geschichte in Rumänien. Ich bin bis dato jedoch erfolglos geblieben. Man sollte aber die Hoffnung niemals aufgeben!

Adrian