Der vorletzte Jude von Siret
Das von Thomas Weggemann im Eigenverlag herausgegebene Buch "Die sprechenden Steine von Siret" beweist einmal mehr, dass man auch als passionierter Laie anspruchsvolle Bücher veröffentlichen kann. Man muss kein Historiker sein, um die geschichtliche Dimension von Siret als Teil der Bukowina zu erfassen, man muss kein Religionswissenschaftler sein, um die einzigartige Schönheit und Bedeutung der jüdischen Friedhöfe von Siret darzustellen, und schließlich muss man kein Grafiker sein, um ein so ansprechendes Buch, wie das vorliegende, zu gestalten. Dies alles ist Dr. Thomas Weggemann auch nicht, sondern vielmehr ein österreichischer Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, der sich seit vielen Jahren u. a. in Rumänien sozial engagiert. Und dennoch oder vielleicht gerade deshalb, ist sein reich illustriertes Buch informativ, lehrreich und ermutigend zugleich, ermutigend für all jene, die keine Profis im Wissenschaftsbetrieb sind, aber dennoch beachtliche wissenschaftliche Leistungen erbringen. Denjenigen, die sich der Entzifferung der Inschriften und der Symbolik jüdischer Grabsteine nähern möchten, sei dieses Buch ans Herz gelegt, aber nicht nur ihnen; ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Herbert Gropper, dem dieses Buch gewidmet ist, war nicht - wie mehrfach behauptet - der letzte Sireter Jude und Zeitzeuge, sondern es gibt in Siret noch mindestens einen weiteren Juden, der den Holocaust überlebt hat und sich heute bester Gesundheit erfreut - Samy Kurtzberg, hier rechts im Bild, zusammen mit dem ehemaligen Bürgermeister von Siret, im Juni 2008.
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