Dieser Aufruf wurde in Berlin im September 1929 mit Unterstützung der Sozialistischen Arbeiterinternationale (SAI) veröffentlicht, nachdem am 6. August 1929 rumänische Truppen einen Bergarbeiterstreik in Lupeni blutig niedergeschlagen hatten. Bei dem Massaker von Lupeni, das weltweit für Empörung und Proteste sorgte, wurden von Grenzschutztruppen und Gendarmerieeinheiten - je nach Informationsquelle - bis zu 58 unbewaffnete Bergleute niedergeschossen und Hunderte verletzt.
Viele der Unterzeichner des Aufrufes zählen auch heute noch, 80 Jahre danach, zu der geistigen Elite in Deutschland; nicht wenige von ihnen wurden nur einige Jahre später von den Nazis verfolgt, vertrieben, eingesperrt oder ermordet: Frau Dr. Borcherdt - Pastor Bultmann - Julian Borchardt (Schriftsteller) - Dr. Martin Buber - Prof. Dr. Berger - Dr. Kurt Berger - Eduard Bernstein (Schriftsteller) - Georg Davidsohn (Schriftsteller) - Frau Gertrud Eysold - Prof. Dr. C. Fries - Dr. S. Friedländer (Minona) - Pastor Emil Felden - Prof. Alfons Goldschmidt - Frau Dr. Grosswirth, Bln. - Prof. Dr. Carl Grünberg - Frau Dr. Lilly Herzberg - Rechtsanwalt & Notar Dr. Herzfeld - Landgerichtsrat Dr. von Holten - Prof. Dr. Felix Halle - Dr. Max Hodann - Frau Dr. Lotte Heyn - Siegfried Jacoby - Luci von Jacoby - Dr. Köblin - Schriftsteller Karl König - Egon Erwin Kisch - Rudolf Leonhardt - Dr. jur. Boto Laserstein, Bln. - Prof. Dr. Kurt Lehmann - Dr. Paul Lehmann - Prof. Dr. Fritz Lange - Prof. Dr. Löwe - C. Lindhagen (Bürgermeister von Stockholm) - Frau Anna Müller Linke - Frau Anni Lehmann (Schriftstellerin) - Frau Karin Michaelis - Dr. Victor Noac, Bürgermeister a. D. - Dr. Heinz Neumann - Fan Noli (albanischer Ministerpräsident a. D.) - Carl von Ossietzky - Frau Tami Oelfken - Dr. Alfons Paquet, Frankfurt a/ Main - Dr. Kunz-Robinsohn - Frau Dr. Rosenblatt - Arthur Seehof - Dr. Fritz Sachs - Prof. Dr. Schönfeld - Dr. Schminke - Frau Dr. Scheer - Ernst Toller - Kunstmaler Max Treitel - Heinrich Vogeler - Herwarth Walden - Ignaz Wrobel [Kurt Tucholsky], Paris - Frau Dr. Anna Weinberg - Frau Martha Ruben-Wolff.
Jacob Pistiner, der aus Czernowitz stammende rumänische Sozialistenführer, hat unter dem Titel "Von Alba Iulia nach Lupeni" einen Artikel über die "Bluttaten von Lupeni" verfasst, der nicht nur das Massaker anprangert, sondern auch den politischen Nährboden beschreibt, der dazu führte.
2 comments:
Mahlzeit lieber Edgar,
Mit deiner czernowitzter Familienforschung wirst du wohl immer gründlicher. Jacob Pistiner und das International Institute for Social History (IISG) hab ich mir nun auch endlich mal genauer angeschaut. Bei der Zahl 1929 fällt mir immer ein sowas wie:
"Der Kapitalismus steckt in seiner schlimmsten Krise seit 1929."
Das stammt aus einem Aufruf zu einer Jubelparade "Hura, hura die Krise ist da!", am 28.3.09 wo die Avandgarde der "Kapitalismuskritiker" eine mächtiges Rambazamba veranstalten wollen. So ein genauerer Blick sowohl in die damalige wie auch in die heutige Krise ist recht nützlich.
viele Grüße aus Kreuzberg
Klaus B
Nabend, Edgar noch ein Nachtrag
und zwar hier noch ein ziemlicher Kontrast zu 1929.
Bei solchen Arbeitern nützt keine Armee mehr:
www.youtube.com
und nach Feierabend:
www.youtube.com
Klaus
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