25 June 2009

Neda und Jüdische Friedhöfe der Bukowina


(Bukarest, 25.06.09) Neda Agha-Soltan, die junge Iranerin aus Teheran ist zur Symbolfigur der Proteste gegen die angenommene Wahlfälschung bei den Präsidentschaftswahlen 2009 im Iran geworden. Sie soll nach Augenzeugenberichten während der Proteste durch den Pistolenschuss eines Mitglieds der paramilitärischen Basij-Milizen getötet worden sein. Weltweit wurde bei Solidaritätsdemonstrationen, so auch in Bukarest, ihr Vorname skandiert; "Neda" bedeutet auf Persisch "Stimme" oder "Ruf".



So unnachgiebig, nervös und unsensibel die Machthaber im Iran auf die Proteste reagieren, so verschlossen zeigen sich ihre Diplomaten in Bukarest; keiner lässt sich blicken, keiner ist zu einer offenen Diskussion mit den Demonstranten bereit. Statt dessen rückt die Antiterror-Brigade an; aber gegen wen, gegen Demokraten oder gegen Diktatoren?


Doch es geht auch anders. Zur gleichen Zeit findet nur wenige hundert Meter vom Schauplatz der Demonstration entfernt, eine Buchvorstellung statt. Der junge Schweizer Diplomat, Dr. Simon Geissbühler, stellt sein Buch "Jüdische Friedhöfe der Bukowina - Ein Bilderbuch für Touristen und gegen das Vergessen" vor. Der israelische Botschafter in Rumänien, S. E. Herr Oren David, ist ebenfalls dabei.



Neun der im Buch präsentierten Friedhöfe liegen in Rumänien, die übrigen sechs in der Ukraine. Das Buch macht somit nicht vor Ländergrenzen Halt, es ist im besten Sinn europäisch. Das unterscheidet sich wohltuend von der nationalistisch gefärbten Sichtweise vieler politischer Entscheidungsträger in Rumänien und der Ukraine. Dr. Simon Geissbühler hat mir dazu geschrieben: "... es müsste doch wirklich möglich sein, grenzübergreifend zu denken und zu handeln - zum Wohle aller."



Das ist kein bloßes Lippenbekenntnis, wie man auch daran erkennen kann, dass das reich illustrierte Buch bei noi mediaprint in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Rumänisch, Ukrainisch) erschienen ist; es ist u. a. bei Art Promo in Bukarest erhältlich. Das Vorwort hat Ruth Ellen Gruber geschrieben, die in ihrem Blog jewish-heritage-travel weitere Informationen bereitstellt.
Ein Buch zum Lesen, Betrachten und Verschenken!

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