(Radautz, 19.05.11 - 22.05.11) Gute Nachrichten aus Radautz: Jahrzehnte hat es gedauert, aber jetzt wird der Jüdische Tempel renoviert. Die Fassade ist fast fertig, es folgt der Innenraum und dann, ja dann überlegt man erst einmal, welche Verwendung die Synagoge haben soll. Normalerweise ist die Reihenfolge eine andere, aber wie dem auch sei, bald wird der Tempel im früheren Glanz erstrahlen.
Die Finanzierung dieser Baumaßnahme wird mehrheitlich von dem Verband der Jüdischen Gemeinden von Rumänien getragen; die Gemeinde Radautz leistet aber ebenfalls einen bedeutenden Beitrag, ergänzt durch eine Reihe privater Spenden. Fährt man von Radautz in die Gemeinde Fundu Moldovei, kann man eine weitere Erfolgsstory entdecken, die durch Privatinitiative möglich wurde.
Doch zunächst kommt man an einem rumänischen Soldatendenkmal vorbei, das, der Einfachheit halber, gleich für die Gefallenen beider Weltkriege errichtet wurde. Sieht man sich die lustigen Uniformen und die Bewaffnung der Soldaten näher an, dann wird man eher an die Bauernkriege, als an die Weltkriege des 20. Jahrhunderts denken.
Dann aber, auf dem Kirchhof von Colacu in der Gemeinde Fundu Moldovei, entdecken wir das Grab von Dr. Traian Popovici, der, als ehemaliger Bürgermeister von Czernowitz, fast 20.000 Juden vor der Deportation und damit vor dem wahrscheinlichen Tod rettete. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Traian Popovici für seine Verdienste von Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern geehrt.
Die meisten Czernowitzer haben schon von Traian Popovici gehört und manche von ihnen wissen auch, dass er in Colacu beerdigt wurde, auf dem Kirchhof der alten Kirche, heute ein Lagerraum für Devotionalien, in der sein Vater das Priesteramt versah. Kaum einer weiß jedoch, dass die Dorfschule nach Traian Popovici benannt ist, vor der Schule sein Denkmal steht und in der Schule ein Museum zu seinen Ehren eingerichtet wurde.
Das alles hat der Geschichtslehrer der Schule, Florentin Lehaci, zusammen mit weiteren 25 Gründungsmitgliedern der "Traian Popovici Vereinigung für Erziehung, Demokratie und Toleranz" möglich gemacht. Der Name der Vereinigung ist Programm und so gehören Mut und Zivilcourage zu den unabdingbaren Voraussetzungen, um in diesem ländlichen, konservativen Gebiet Vorurteile und Antisemitismus zu überwinden.
1 comment:
Great news about the synagogue in Radauti!
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