Meine Wertung
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!
Während der DuMont-Verlag das Buch "Mein russisches Abenteuer" noch mit dem Untertitel "Auf der Suche nach der wahren russischen Seele" bewirbt, geht's mit amazon.de in der Buchbeschreibung völlig durch, denn angeblich "begegnet der Berliner Journalist Jens Mühling wundersamen Menschen und schier unglaublichen Geschichten, die das 'echte Russland' sind." Welch eine instinktlose Anmaßung, zu behaupten, dass diese Sammlung netter, doch zumeist harmloser anekdotischer Reiseimpressionen dazu geeignet sein soll, das "echte Russland" zu erfassen! Der Autor selber ist da - hoffentlich - bescheidener. Falls er die sogenannte "russische Seele" überhaupt je gesucht haben sollte, so hat er seine Suche schon früh aufgegeben, denn schon auf den ersten Seiten seines Buches schreibt er in seinen Notizblock: "Die rätselhafte russische Seele gibt es nicht." Ist es nicht die Seele der Russen, die den jungen Autor antreibt, ist es zumindest die vermeintlich selig machende Religion, der Jens Mühling auf Schritt und Tritt in Russland auf der Spur ist. Seltsam genug, denn Atheismus, als staatsverordnete Religion, hat das Leben der Menschen in Russland mehr als sieben Jahrzehnte lang tief geprägt. Von Seite zu Seite fragt sich daher der ahnungslose Leser, warum sich die Religion in all ihren Arten und Abarten wie ein roter Faden durch das Buch eines jungen Autors zieht, der damit auf den ersten Blick wenig bis nichts am Hut hat. Erst im Anhang erfahren wir, dass der Fachverband der Konfessionellen Presse einen Teil der Recherche zu dem Buch "großzügig gefördert" hat; wie gesagt, "Wes Brot is ess,..."!?
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