Meine Wertung
Ein Muss für jeden Sohn, der einen Vater hat...
...und lesen kann, also potenziell für die Hälfte der Menschheit. "Patrimony", der englische Originaltitel dieser "wahren Geschichte" trifft es genauer, als "Mein Leben als Sohn", denn es geht primär um die Vater-Sohn-Beziehung zwischen Herman und Philip Roth. Dass diese alles andere als konfliktfrei war, erfährt man spätestens, wenn der Autor schreibt: "Er war nicht irgendein Vater, er war der Vater, mit allem, was es an einem Vater zu hassen gibt, und allem, was es an einem Vater zu lieben gibt". Aber für wen ist der eigene Vater schon "irgendein Vater", selbst wenn die Liebes- bzw. Hassanteile individuell sehr verschieden ausfallen? Bei Philip Roth schlägt das Pendel jedenfalls klar zu Gunsten der Liebe aus. Er versteht es wie kaum ein anderer, Liebe und Hass, Rührung und Komik so meisterhaft zu vereinen, dass er niemals auch nur ansatzweise ins Triviale abrutscht. Apropos Komik! Kein Leser wird die filmreife Szene mit dem Konzert des Streichquartetts in der Seniorenresidenz jemals vergessen können. Garantiert! Allein deshalb ist dieses Buch ein Muss, nicht nur für Söhne sondern auch für Töchter!
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