Meine Wertung
Ich bin aber "Aufschreiber"
Das mag ja sein, dass der Teufel ein schlechter Chauffeur ist, wenn er Ruth Berlau auf ihren Reisen zwischen Kopenhagen, Paris, New York und Berlin begleitet. Dafür ist die Partnerin und wohl engste Mitarbeiterin von Bertolt Brecht, ohne die sein Werk in seiner Wirkung unvorstellbar wäre, ein um so besserer "Aufschreiber": "Schriftsteller. Da konnte man zu Hause sitzen und etwas zusammen dichten. Man erfand etwas. Eine Fabel mußte man zuerst haben. Dann fängt man seinen Roman an. Na, ich jedenfalls kann nicht mehr erfinden, als die Wirklichkeit hergibt: ich schreibe einfach auf. Ich schreibe auf, was ich sehe und höre. Damit ihr, liebe Leser mir glaubt, habe ich noch dazu fotografieren gelernt und werde ab und zu ein Bild daneben setzen. Doch wenn es gerade regnet oder wenn es dunkel ist, müßt ihr mir aufs Wort glauben. Auch bitte ich euch, meine komische Sprache zu verzeihen. Ich versuche in euerer aufzuschreiben, weil ich vermeiden will, den sogenannten Zwischenmann, den Übersetzer, zwischen dir, mein Leser und mir, dem Aufschreiber. Wir werden uns schon verstehen, wenn auch ein Satzbau nicht ganz korrekt. Deine Sprache, lieber Deutscher, ist ja schwierig, aber glaube mir, die meine lernst du nie." Der Wikipedia-Artikel zu Ruth Berlau ist eine hervorragende Ergänzung zu diesem kleinen, sehr feinen Buch.
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