30 September 2018

Alles ist erleuchtet


Meine Wertung

Kein Sonntagsspaziergang

Man sollte sich von dem nur scheinbar einfachen Plot des Romans "Alles ist erleuchtet" von Jonathan Safran Foer nicht täuschen lassen: Ein junger Jude aus den USA, reist in die Ukraine, um die Frau zu finden, die seinem Großvater das Leben rettete, als die Nazis 1941 die Bewohner von dessen Heimatort, des jiddischen Schtetls Trochenbrod, ermordeten. Aber anders als in zahlreichen anderen Schtetl in Osteuropa, waren die Bewohner von Trochenbrod, bis zu 4.000 Seelen vor dem Zweiten Weltkrieg, ausschließlich jüdisch. Bis auf wenige Menschen, wurden im Holocaust alle von der deutschen SS und deren ukrainischen Kollaborateuren ermordet und Trochenbrod dem Erdboden gleichgemacht; so gründlich, dass heute, abgesehen von wenigen Gedenksteinen, buchstäblich nichts mehr an dieses Schtetl erinnert, kein Haus, kein Platz, keine Straße, nichts, einfach nichts. Und so surrealistisch, wie dieser Roman über weite Strecken anmutet, ist auch der Versuch, Trochenbrod in der weitläufigen Landschaft der ukrainischen  Provinz wiederzufinden, und ich weiß ganz genau, wovon ich rede! Dennoch sollten sich Leser und Reisende nicht entmutigen lassen, aber für alle gilt: Weder die Lektüre des Buches noch die Reise nach Trochenbrod lassen sich gleichsam als Sonntagsspaziergang bewältigen und es empfiehlt sich daher, bei jeder Seite und jedem Schritt fokussiert zu sein.

1 comment:

Lamum said...

Loveed reading this thank you