Besser ein zweites Buch über Jakob, als ein drittes über Achim!
Nach seinem Roman "Mutmaßungen über Jakob", mit dem Uwe Johnson seinen literarischen Durchbruch schaffte, veröffentlichte er im Jahr 1962 "Das dritte Buch über Achim". Der Inhalt lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Der westdeutsche Journalist Karsch folgt einer Einladung seiner Freundin Karin in die DDR und scheitert anschließend bei dem Versuch, eine Biographie über den weit bekannten Radrennfahrer Achim T. zu schreiben, der seinen Ruhm in den Dienst des Partei- und Staatsapparates stellt. Ein Roman von Uwe Johnson käme auch ohne Identifikationsfiguren aus, aber selbst Sympathien lassen sich für seine Protagonisten nur schwer entwickeln, denn faule Kompromisse, Opportunismus, Verlogenheit und Selbstbetrug bestimmen ihren Alltag; allenfalls die Randfiguren, die Zimmerwirtin, die real existierenden Zensoren und andere, helfen dem Leser und dem Buch über die Hürden. Was aber rettet letztendlich dieses Buch, das erklärtermaßen ein Scheitern zum Gegenstand hat? Es ist die unnachahmlich eigenständige, ruppige und dennoch präzise Sprache des großen Autors Uwe Johnson, selbst dann, wenn er sich seitenlang über die Technik von Rennrädern und Taktik von Radrennen auslässt.
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